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Weinetiketten - Guten Wein am Etikett erkennen

Kennen Sie diese Situation: Sie stehen vor dem Weinregal und wissen nicht, welchen Wein Sie kaufen sollen? In der Hoffnung auf Hilfe versuchen viele in dieser Situation das Weinetikett zu verstehen.

Ob Sie einen guten Wein wirklich am Etikett erkennen können, erfahren Sie in diesem Wissensartikel.

Das Weinetikett dient vor allem zur Kennzeichnung und Deklaration des Weins. Die gemachten Angaben müssen gewissen gesetzlichen Angaben und Richtlinien entsprechen. Der Konsument soll damit alle notwendigen Informationen haben. Welche Angaben Ihnen dabei helfen, Weinetiketten zu verstehen und einen guten Wein am Etikett zu erkennen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Grundlagen des Weinetiketts

Bei den Angaben auf dem Weinetikett wird zwischen den zwingenden gesetzlichen Angaben und den freiwilligen Angaben unterschieden. Die freiwilligen Angaben können vom Weinproduzenten oder der Weinhändlerin hinzugefügt werden.

Die gesetzlich vorgeschriebene Deklaration variiert zudem je nach Herkunft des Weines stark, deshalb findet sich beispielsweise die Traubensorte oder der Jahrgang des Weines oftmals nicht auf dem Weinetikett. Damit Sie Weinetiketten besser verstehen und sich ein Bild über den Wein machen können, ist es deshalb sinnvoll, sich mit einigen grundlegenden Angaben auf dem Etikett vertraut zu machen. Untenstehend finden Sie zwei Beispiele für Weinetiketten:

Schweizer Weine

Beispiel: „Hallauer, AOC Schaffhausen, Blauburgunder, 2018“

Schweizer Weinetiketten enthalten nützliche Informationen.

Bei diesem Wein können wir die folgenden gesetzlich vorgeschriebenen Angaben ablesen, die in der Schweiz auf einer Weinetikette sein müssen:

  • Sachbezeichnung und Qualitätsstufe: Der Wein hat die Bezeichnung AOC Schaffhausen. In der Schweiz wird die Abstufung AOC, Landwein und Tafelwein gemacht, wobei AOC für einen Wein höchster Qualität steht, da die Qualität regelmässig geprüft wird und auch der Name des Weins geschützt ist. Die Bezeichnung Landwein bedeutet, dass der Wein aus einer bestimmten Region aus der Schweiz stammt und keine Vermischung mit Trauben von anderen Regionen oder Ländern stattgefunden hat. Es gibt in der Schweiz sehr gute Landweine, aber da sehr viele existieren, ist es schwieriger, die qualitativ guten zu finden. Die letzte Abstufung, Tafelweine, bezeichnet Weine, die keine geografischen Vorschriften haben und dementsprechend international zusammengemischt werden können. Diese Weine werden oftmals billig produziert, wobei die Qualität des Weins leidet. 
  • Name und Adresse: Die Adresse wird hier einerseits auf der vorderen Etikette angegeben: „Weinkeller zum Stauffacher“. Ergänzt wird die Angabe auf dem hinteren Etikett als Produktionsgebiet Hallau. Vom Namen der Weinkellerei oder des Winzers kann man teilweise auch auf die Qualität des Weins schliessen, wenn es beispielsweise eine bekannte Weinkellerei ist oder man andere Weine dieser Winzerin schon probiert hat.
  • Produktionsland: Muss in der Schweiz zwingend angegeben werden und ist bei diesem Beispiel durch die Adresse ersichtlich.
  • Alkoholgehalt in „Vol.-%“: Dies kann auf der hinteren Etikette abgelesen werden und ist in diesem Fall „14.0 % Vol.“, was auf einen eher schweren Wein schliessen lässt. Einen Wein kann man ab „14.0 Vol.-%“ als schwer einordnen, wobei man mit schwer einen kräftigeren und vollmundigeren Wein bezeichnet.
Die Rückseite einer Schweizer Weinetikette.

Zudem finden sich einige freiwillige Angaben, die mehr über den Wein aussagen: 

  • Rebsorte: Das hintere Etikett gibt an, dass der Wein aus der Rebsorte Blauburgunder gemacht wurde. Dies kann bei der Weinauswahl helfen, wenn Ihnen der Geschmack bestimmter Rebsorten besser mundet.
  • Charakter: Auf diesem Weinetikett wird sogar der Charakter des Weines angegeben. In dieser kurzen Beschreibung erhalten Sie einen Art Vorschau auf das erwartbare Geschmackserlebnis. In diesem Fall ein frischer, fruchtiger und kräftiger Wein mit einem feinen Bouquet.
  • Optimale Genussreife, Ausschanktemperatur und Gerichtempfehlung: Diese Angaben sind vor allem aussagekräftig für das Servieren des Weins. Hier finden Sie den optimalen Zeitpunkt zum Öffnen der Flasche (in diesem Beispiel bis 2021), die richtige Temperatur für den optimalen Trinkgenuss und eine Empfehlung zu welchen Gerichten der Wein passen könnte.

Französische Weine

Beispiel: „Château Prieuré-Lichine, Grand Cru Classé, 1996“

Ein Beispiel für eine französische Weinetikette.

Bei diesem Wein gibt es nur ein vorderes Etikett, wobei wir die folgenden Angaben ablesen können, die uns mehr über den Wein sagen:

  • Sachbezeichnung und Qualitätsstufe: Hier haben wir die Angabe des Weinguts „Château Prieuré-Lichine“. Wenn man sich ein wenig vertraut macht mit französischen Weingütern, lernt man, dass dies ein bekanntes Weingut ist, das für qualitativ hochwertige Weine steht. Zudem finden wir die Qualitätsstufe AOC Grand Cru, was bedeutet, dass der Wein aus der besten Hanglage von renommierten Rebbergen kommt. Die weiteren Qualitätsstufen in Frankreich entsprechen denen von Schweizer Weinen. Die Weine werden ebenfalls in qualitativ absteigender Reihenfolge in AOC, Vin de Pays (Landwein) und Vin de Table (Tafelwein) eingeteilt.
  • Adresse und Produktionsland: Der Wein kommt aus einer spezifischen Region, Margaux, in Frankreich. Dies ist eine bekannte Region für Bordeaux-Weine und viele Weine dieser Region haben ähnliche Geschmacksnoten. Zudem werden in dieser Region vor allem die Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Petit Verdot und Malbec angebaut. Da auf dem Etikett die Rebsorte nicht ersichtlich ist, kann die Angabe der Region hier einen Hinweis auf die Rebsorte geben.
  • Alkoholgehalt in „Vol.-%“: Dieser Wein hat 12.5 Volumenprozent, was darauf schliessen lässt, dass der Wein mittelschwer ist.

Eigene Präferenzen bilden

Bei den Weinetiketten oben wird klar, dass es bestimmte Kriterien gibt, die sehr viel über den Wein aussagen, wie beispielsweise Qualitätsstufen oder der Alkoholgehalt. Bei Angaben wie der Rebsorte, des Weinguts oder des Winzers kann man meist erst etwas über den Wein sagen, wenn man bereits Erfahrungswerte gesammelt hat und diese Rebsorte schon einmal in einem anderen Wein hatte oder einen anderen Wein vom selben Weingut probiert hat.

Es kann auch eine Option sein, sich durch das Optische der Weinetikette beeinflussen zu lassen, es lohnt sich aber, wenn Sie das Weinetikett noch etwas genauer betrachten, damit Sie sich ein umfassenderes Bild über den Wein machen können.

Fazit

Wenn Sie verschiedene Weine degustieren, bilden Sie Präferenzen, sei es für Rebsorten oder schwerere Weine mit mehr Volumenprozent. Durch solche Präferenzen fällt es leichter vom Weinetikett abzulesen, ob Ihnen der Wein schmecken wird. Grundsätzlich ist eine Angabe auf dem Weinetikett keine Garantie dafür, dass Ihnen der Wein gefallen wird. Während gewisse Angaben auf Weinetiketten für gute Qualität stehen, wie beispielsweise die Angabe einer guten Reblage, ist das Weintrinken subjektiv und jeder kann einen Wein anders empfinden. Am besten degustieren Sie verschiedene Weine, um herauszufinden, welchen Sie am liebsten trinken und dies dann auch entsprechend bei Ihrem nächsten Einkauf am Weinetikett erkennen können.

Wenn Sie mehr über das Thema Wein erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen unsere Weinkurse:

Aktualisiert am 24.07.2019