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Weinmythen – die häufigsten Irrtümer

„Bier auf Wein, das lass sein“ oder „Rotwein entfaltet sich erst vollständig bei Zimmer­temperatur“. Einige Wein­irrtümer halten sich bis heute hartnäckig.

Im folgenden Artikel räumen wir mit den häufigsten Mythen rund um das Thema Wein auf.

Mythos 1: „Bier auf Wein, das lasse sein – Wein auf Bier, das rat ich dir“

Dieser Mythos ist falsch. Die Reihen­folge der Getränke hat auf das Wohl­befinden keinen Einfluss. Vielmehr ist die Menge des getrunkenen Alkohols entscheidend, um einen sogenannten Kater zu vermeiden. Anstelle der Trink­reihenfolge sollte besser auf die folgenden Punkte geachtet werden:

  • Nicht auf nüchternen Magen trinken.
  • Ausreichende Wasser­zufuhr bereits während des Alkohol­genusses. Gewisse Experten raten, pro Standard­glas Alkohol rund zwei bis drei dl Wasser zu trinken.
  • Ausgiebig und gesund frühstücken.
Zimmertemperatur ist zu warm für Rotwein.

Mythos 2: Rotwein wird bei Zimmer­temperatur getrunken

Das ist wohl einer der hartnäckigsten Wein­mythen. Dieser Wein­mythos war einmal korrekt. Dies jedoch zu Zeiten in denen sich die Zimmer­temperatur noch in einem Bereich von 16-18 Grad bewegte. Heute liegt die Zimmer­temperatur meist über 20 Grad und dies ist selbst für Rotwein deutlich zu warm. Je nach Wein bewegt sich die ideale Temperatur zur Degustation in folgendem Bereich:

  • Schaumweine, einfache Champagner und Süssweine: 8–10° C
  • leichte, einfache Weissweine und frische Roséweine: 10–12° C
  • kräftige, hochwertige, barriquegereifte Weissweine: 12–14° C
  • einfache, tanninarme Rotweine: 14–16° C
  • gehaltvolle, tanninreiche Rotweine: 16–18° C

Mythos 3: Weiss­wein wird nur aus weissen und Rotwein aus blauen Trauben hergestellt

Dies ist nicht ganz korrekt. Für den Rot­wein trifft dies zu. Rotwein wird mit einer sogenannten Maische­gärung hergestellt. Dabei wird die Maische in Stahl­tanks oder Holz­bottiche gegeben und bis zum Ende des Gär­prozesses stehengelassen. Während des Gärprozesses werden die Farb­stoffe aus den Trauben­hülsen gelöst, wodurch der Rotwein seine Farbe erhält.

Weiss­wein hingegen kann sowohl aus weissen als auch aus blauen Trauben hergestellt werden. Da beim Weiss­wein vor der Gärung eine Pressung stattfindet und lediglich der gepresste Trauben­saft vergärt wird, können den Trauben­hülsen keine Farb­stoffe entzogen werden. Daher bleibt der Weiss­wein weiss – unabhängig welche Farbe die Trauben haben.

Mythos 4: Für Roséwein wird Weiss- mit Rotwein gemischt

Dies ist natürlich falsch. Auch beim Rosé erfolgt eine Maische­gärung (wie beim Rotwein), jedoch handelt es sich beim Rosé um eine Teil­maischegärung. Die Maische der blauen Trauben wird ca. 12 bis 48 Stunden gegärt und danach umgehend abgepresst. So erhält der Wein eine mehr oder weniger starke Rosa­färbung. Der Most gärt danach ohne Schalen weiter (wie beim Weisswein).

Mythos 5: Weine mit Kunststoffverschlüssen, können keinen „Zapfen“ haben

Auf den Hinweis von Gästen, dass der Wein Korken hat, entgegnet das Service­personal nicht selten mit „Das ist nicht möglich, da die Flasche einen Kunst­stoffkorken hat.“ Es mag Sie vielleicht erstaunen, aber auch diesen Mythos können wir entkräften. Die Ursache für den mehr oder weniger intensiven Kork­geschmack liegt bei einem Stoff mit dem kryptischen Namen 2,4,6-Trichloranisol, kurz TCA, welcher meist durch Mikro­organismen in der Rinde der Kork­eiche entsteht. Bereits die kleineste Menge TCA kann grosse Mengen Wein ungeniessbar machen. Eine ähnliche Wirkung wie TCA hat Tribromanisol (TBA). TBA ist Bestandteil vieler Flamm­schutzmittel, weshalb TBA auch während der Produktion in den Wein gelangen kann. „Zapfen“ kann somit auch bei kork­freien Weinen auftreten, was jedoch äusserst selten ist.

Mythos 6: Älter ist immer besser, zumindest beim Wein

Dieser Mythos ist teilweise richtig. Nicht alle Weine vermögen im Alter an Qualität zuzulegen. Einfachere Weine büssen bei der Lagerung gar an Qualität ein. Andere Weine vermögen die Qualität über eine bestimmte Dauer zu halten. Nur wenige Weine können sich schliesslich durch die Lagerung im Keller verbessern. Doch auch diese Weine können nicht unendlich lange im Keller gelagert werden. Jeder Wein hat einen Verlauf der Trink­reife und erreicht irgend­einmal die Spitze. Danach nimmt die Qualität wieder ab. Entscheidend für den idealen Zeit­punkt eines Weines sind neben der Grund­qualität zudem der Jahrgang, die Flaschen­grösse und nicht zuletzt auch der eigene Geschmack. Richt­linien für den idealen Zeit­punkt eine Flasche Wein zu öffnen liefern sogenannte Trink­reifetabellen (Beispielsweise jene von Mondovino).

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Mythos 7: Salz – und der Rotweinfleck ist weg

Gemäss diesem Mythos verhindert die sofortige Anwendung von Salz Rotwein­flecken. Hört sich toll an, doch leider ist auch dieser Mythos mehrheitlich falsch. Das Salz saugt zwar den Rotwein auf und zerstört auch die roten Farb­moleküle. Doch leider bleibt danach in der Regel ein leicht bräunlicher Fleck zurück, der dann sehr schwierig zu entfernen ist. Viel eher sollten Sie im Falle eines Rotwein­flecks schnell reagieren und den Fleck mit viel Wasser und etwas Seife behandeln. Je schneller der befleckte Stoff in einer Wasch­maschine gewaschen wird, desto grösser sind die Chancen, dass der Fleck wieder vollständig entfernt werden kann.

Mythos 8: Ein Löffel im Schaumwein verhindert einen Kohlensäureverlust

So schön dieser Mythos auch klingen mag, er ist dennoch falsch. Der Silber­­löffel trägt weder zu einem bleibenden Geschmack noch zum Erhalten der Kohlen­­säure bei. Empfehlens­­werter sind Druck­­verschlüsse. Doch selbst mit Druck­­verschlüssen versehene Champagner sollten idealer­­weise inner­halb von 24 Stunden konsumiert werden.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Mehr Informationen zu anderen Weinmythen und rund um das Thema Wein finden Sie in unseren Weinfernkursen für Privat­personen oder Gastronomen. Gerne beraten wir Sie auch telefonisch unter 031 302 11 44.

Aktualisiert am 03.07.2018