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Kaffee-Fabrik – wo Kaffeekultur nachhaltig gelebt wird

Wir schauen gerade zu, wie aus dem grossen Ofen geröstete Bohnen entleert werden. Die Luft ist von herrlichen Röstaromen durchzogen, im Hintergrund wird Milch aufgeschäumt. 

Wir sind beim ehemaligen Kursabsolvent Daniel Heiniger, der in Langenthal die Kaffee-Fabrik führt. Im Interview lässt er uns an seiner Leidenschaft teilhaben.

Daniel Heiniger, was macht Ihren Betrieb aus?

Wir sind eine Kaffeerösterei mit einem gemütlichen Café und einem Coffeetruck. Wir verkaufen hochwertigen gerösteten Kaffee, den man zu Hause, im Büro oder auch hier vor Ort geniessen kann. Zu unserem Angebot gehört ebenfalls eine professionelle Beratung, damit alle das beste Ergebnis aus den Bohnen bekommen.

Sie haben also zum Betrieb auch noch einen Coffeetruck?

Ja, unser Coffeetruck entpuppte sich als geniales Marketinginstrument. Wir konnten schon an sehr vielen Events teilnehmen und damit unsere Marke bekannt machen. Dazu haben wir auch enorm viel positive Rückmeldungen erhalten.

Bei Ihnen dreht sich vieles um nachhaltigen Kaffee. Heben Sie sich damit von der Konkurrenz ab?

Nachhaltiger und teilweise biologischer Kaffee – das ist mein USP. Die Leute wollen das heute und sind bereit, für gute Qualität auch mehr zu bezahlen. Mein Kaffee ist nicht günstig, somit habe ich nicht die grösste, dafür eine sehr treue Zielgruppe. Meiner Kundschaft ist Nachhaltigkeit wichtig, so biete ich auch wiederauffüllbare Verpackungen an. Ich versuche, überall ein bisschen nachhaltiger zu sein und meine Kunden schätzen das.

Die Rösterei von aussen

Wie setzt sich Ihre Kundschaft zusammen?

Zu Beginn hatte ich vor allem Kundschaft, die für einen gemütlichen Kaffee zu mir kam. Mittlerweile kommt eine Mehrheit des Umsatzes auch durch den Verkauf meiner Röstungen. Ich freue mich wirklich sehr, dass ich alle Altersgruppen anspreche. Viele Junge kommen her, um beim Lernen mal einen Tapetenwechsel oder einen gemütlichen Ort zum Austauschen zu haben. Aber auch ältere Personen besuchen uns gerne zum Kaffee und Gipfeli, zum Beispiel nach einer Yoga-Stunde.

Die rund 25 Innen-Sitzplätze der Kaffee-Fabrik füllen sich im Verlaufe unseres Gesprächs. Von kichernden Freundinnen, über eine Gruppe von Soldaten oder ein älteres Ehepaar ist alles dabei. Daniel Heiniger erklärt, dass er mit seinem Angebot eine breite Zielgruppe ansprechen kann. So gibt es freies WLAN, um hier produktiv zu arbeiten, Loungeplätze, um sich gemütlich miteinander auszutauschen oder auch, um zusammen lernen zu können. Mit Milchalternativen oder spezielleren Getränken wie Matcha Latte versucht der Kaffeeliebhaber insbesondere die jüngere Zielgruppe abzuholen. Am Mittag ergänzen frische, hausgemachte Bagel sein Angebot.

Kaffee-Fabrik von innen

Was hat Sie dazu motiviert, eine Kaffeerösterei zu gründen?

Bei meinem vorherigen Arbeitgeber durfte ich den Aufbau einer Rösterei begleiten. Da verspürte ich zum ersten Mal den Wunsch, meine eigene Rösterei zu gründen, wo sich alles nach meinen eigenen Kriterien und Ansprüchen richtet. Trotz Corona hat die Eröffnung dann gut geklappt. Kaffee wird immer getrunken, egal ob zu Hause, im Büro oder als Take-away.

Was war etwas unglaublich Unerwartetes, dass Sie seit der Eröffnung gelernt haben?

Ich habe den administrativen Teil etwas unterschätzt. Zwischen Löhne berechnen, Rechnungen zahlen, Materialien überwachen und Offerten einholen, muss man auch für die Mitarbeitenden da sein und ihnen zuhören. Das geht manchmal auf Kosten meines Kerngeschäfts, dem Rösten. 

Daniel Heiniger, welchen Tipp können Sie anderen Gastronomen weitergeben?

Mein Tipp ist, sich auf etwas zu spezialisieren und es dann authentisch und speziell umzusetzen, es mit Leidenschaft zu verfolgen und daran zu glauben. Nur so kann man das Vertrauen der Kunden gewinnen und dafür sorgen, dass sie gerne wiederkommen. Zudem ist es enorm wertvoll, wenn die eigene Familie hinter einem steht und einem im Notfall unter die Arme greift.

Frisch geröstete Kaffeebohnen in der Kaffee-Fabrik

Wie sind Sie auf unseren Wirtefernkurs oder auf uns aufmerksam geworden?

Ich habe mich online informiert und dann war eigentlich schnell klar, dass ein Fernkurs gut zu mir passt. Zwischen dem ganzen Planen und Organisieren konnte ich immer zwischendurch lernen und musste nicht einen Abend lang in einen Schulkurs sitzen. Dadurch konnte ich die Ausbildung mit der Eröffnung meiner Rösterei kombinieren.

Welches Thema oder welche Lektion aus dem Fernkurs ist für Sie in der Praxis besonders hilfreich?

Besonders viel hatte ich zu den Themen Recht, Lohnabrechnungen und Hygiene gelernt. Sehr praktisch finde ich die Kursunterlagen. Die Lektionen sind sehr strukturiert aufgebaut und gut leserlich. Ich nehme die Ordner monatlich mindestens einmal hervor, um etwas nachzulesen. Besonders cool fand ich die Lernzielkontrollen. Diese wurden innerhalb weniger Tage bearbeitet und man wusste, wo man Lücken hat und noch mehr dahinter muss.

Was macht Sie besonders stolz an Ihrer Arbeit?

Die Vielfalt der Menschen und die Zusammenarbeit mit ihnen ist inspirierend. Es gibt zahlreiche interessante Gespräche und Anekdoten, die man sammeln könnte. Es überrascht, wie sehr man auch eine Art «Kundenpsychologe» ist, zuhört und gelegentlich Ratschläge gibt. Es ist eine sehr bereichernde Aufgabe.

Haben auch Sie vor, einen Betrieb zu führen sich in der Gastronomie weiterzubilden? Dann entdecken Sie unser Kursangebot und unsere Wissensartikel!  

Aktualisiert am 04.12.2023