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Trend Orange Wine - Herstellung und Einsatz in der Gastronomie

Die meisten Menschen kennen drei Weinfarben: weiss, rosé und rot. Seit einigen Jahren ist jedoch die vierte Weinfarbe, orange, im Trend.

Die ungewöhnlichen Eigenschaften des orangefarbenen Weins bieten Chancen und Tücken für die eigene Weinkarte.

Der orangefarbene Wein verdankt seine Farbe der ungewöhnlichen Herstellungsmethode. Langsam findet der Orange Wine Trend auch seinen Weg in die Schweizer Gastronomie. Was es dabei zu beachten gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Die Herstellung von Orange Wine

Beim Orange Wine handelt es sich einfach gesagt, um Weisswein, der wie Rotwein hergestellt wird. Es ist somit ein Weisswein, der möglichst lange auf der Maische vergoren wurde. Dadurch erhält der Wein oft eine orange Farbe. Durch das Gären auf der Maische haben Orange Wines zudem einen höheren Gerbstoffgehalt als normale Weissweine. Diese Herstellungsart kommt ursprünglich aus Georgien.

Viele orangefarbene Weine werden zudem mit Spontanvergärung hergestellt. Bei der Spontanvergärung wird keine speziell gezüchtete Hefe zur Vergärung beigefügt. Die Gärung wird durch natürlich vorhandene Hefen ausgelöst. Diese Herstellungsmethode ist nicht neu. Bis vor wenigen hundert Jahren wurden noch alle Weissweine mit dieser Herstellungsmethode hergestellt. Orange Wines werden daher auch „vin naturel“ (Naturwein) genannt.

Orange Wine ist nicht gleich „vin naturel“

Die Bezeichnung „Naturwein“ für Orange Wine ist jedoch irreführend. Orangefarbener Wein kann, muss aber nicht ein Naturwein sein. Produzenten von Orange Wines können bei der Herstellung grundsätzlich Herbizide, Pestizide, Insektizide etc. verwenden. Winzer, die Naturwein herstellen, verzichten hingegen auf Chemikalien sowie mechanische und technologische Eingriffe bei der Weinherstellung. Die Herstellung erfolgt somit organisch oder bio-dynamisch.

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Wie schmeckt Orange Wine?

Auch wenn es maischevergorener Weisswein ist - wer beim Orange Wine einen dem Weisswein ähnelnden Wein erwartet, der wird enttäuscht. Orange Wine unterscheidet sich geschmacklich stark von den anderen drei Weinfarben und ist für viele am Anfang wohl etwas gewöhnungsbedürftig.

Wie die Rotweine, Rosés und Weissweine sind auch die Orange Wines im Geschmack sehr unterschiedlich. Die Struktur wird jedoch meist als kräftig bezeichnet. Sie können Noten von Trockenfrüchten, Nüssen, Sherry und Salz haben, begleitet von einer komplexen Würzigkeit.

Wie kombiniert man Orange Wine zum Essen?

Dank ihres unterschiedlichen Charakters, kann keine simple Essensempfehlung für Orange Wines gemacht werden. Allgemein passen orangefarbene Weine häufig zu den Speisen, zu denen Sie Rotweine empfehlen würden. So wird Orange Wine beispielsweise zu scharf angebratenem, rotem Fleisch empfohlen, da er sich perfekt mit dessen Röstaromatik ergänzt. Auch im Herbst während der Wildzeit ist dieser Wein sehr beliebt. Zudem wird Orange Wine auch von vielen Sommeliers zu exotischeren Gerichten wie beispielsweise asiatischen Currys empfohlen.

Die ideale Serviertemperatur von Orange Wine

Der Orange Wine gibt viel zu diskutieren. So ist man sich beispielsweise auch bei der Serviertemperatur nicht einig. Manche empfehlen den Orange Wine mit einer Temperatur von 9-11° Grad zu servieren, andere wiederum empfehlen eine Serviertemperatur von 12-14° Grad.

Orange Wine ist DER Weintrend im Moment.

Orange Wine in der Gastronomie

Orange Wine ist momentan DER Weintrend. Doch sollen Gastronomen auf diesen Zug aufspringen und in ihrem Restaurant orangefarbenen Wein anbieten? Gemäss Gastronomieexperten ist Orange Wine kein Muss im eigenen Gastronomiebetrieb. Vielmehr gibt es wichtige Punkte zu beachten, damit das Anbieten nicht zum Reinfall wird.  

Ein Orange Wine muss klar als solcher auf der Weinkarte erkennbar sein. Zudem ist es sinnvoll, wenn das Servicepersonal die Gäste bei einer Bestellung von Orange Wine auf die speziellen Eigenheiten dieses Weines aufmerksam macht. Seien Sie darauf vorbereitet, dass die Gäste den Wein allenfalls als ungeniessbar empfinden und schulen Sie Ihr Servicepersonal, wie sie in solchen Situationen auf Gäste reagieren sollen.    

Fazit

In jeglicher Hinsicht sind die Meinungen zum Orange Wine wohl so divergierend wie bei keiner anderen Weinfarbe – entweder man liebt oder hasst ihn. Bisher konnte sich dieser Weintrend in der breiten Masse nicht etablieren und wird vorwiegend in Trendlokalen und Gourmetrestaurants angeboten. Wir dürfen daher gespannt sein, ob sich die vierte Weinfarbe durchzusetzt.

Bildquelle: ¡Carlitos/flickr.com

Aktualisiert am 11.03.2019