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Weindegustation: Wie degustiere ich richtig?

Die Weindegustation soll Ihnen Freude und Genuss bereiten. Nicht Sie oder Ihre Weinkenntnisse werden dabei geprüft, sondern der Wein. Beim Degustieren steht nicht die Qualität des Weins im Vordergrund, vielmehr Ihre Vorlieben und welche Geruchs- und Geschmackserinnerungen der Wein bei Ihnen weckt. 

Damit Sie bei der nächsten Weindegustation Ihren neuen Lieblingswein entdecken können, haben wir für Sie die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

Geschmäcker sind verschieden und daher kann es sein, dass Sie Aromen entdecken, die andere nicht feststellen. Geniessen Sie es, sich über den Wein und die verschiedenen Sinneswahrnehmungen auszutauschen. Die Weindegustation bietet Ihnen die Möglichkeit, sich ein Bild von einem Wein zu machen. Sie hilft Ihnen, beim Kauf den richtigen Wein auszuwählen oder für Anlässe den passenden Wein zu finden. Doch was sollten Sie bei einer Degustation beachten?

Wie degustiert man richtig?

Vorbereitung und Hilfsmittel

Als Hilfsmittel für eine Degustation dient in erster Linie das richtige Glas. Optimalerverweise verwenden Sie ein INAO-Degustationsglas. Die Glasform ist für die Entfaltung des Bouquets für Weine und Destillate entscheidend. Mit dem INAO-Degustationsglas kommen rote und weisse aber auch leichte und schwere Weine voll zur Geltung. Zudem sollten Sie zur Neutralisierung Leitungswasser bereitstellen.

Degustieren Sie Weine blind, ohne zu Wissen, um welchen Wein es sich handelt, in welcher Preisklasse er sich befindet und aus welcher Region er stammt. So können Sie unvoreingenommen beurteilen, ob Ihnen der Wein wirklich schmeckt. Im Anschluss sollten Sie sich und die anderen Teilnehmenden über die Art und Herkunft des Weines informieren, damit können Sie sich die Erfahrungen besser merken. Die Degustation führen Sie idealerweise am späten Vormittag durch. Zu dieser Tageszeit ist der Gaumen noch neutral und die Konzentration am höchsten. Neben der Wahl der geeigneten Tageszeit und der richtigen Temperatur, sollten Sie sich auch zum Essen Gedanken machen. Typischerweise werden Degustationen ohne Essen durchgeführt. Es kann aber Sinn ergeben, Wein zu einem Essen zu verkosten, beispielsweise wenn Sie für ein Festessen den richtigen Wein suchen.

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Das Auge

Degustiert wird mit den Augen, der Nase und dem Gaumen. Sie starten aber immer mit den Augen:

Halten Sie das gefüllte Weinglas gegen das Licht. Jetzt können Sie beurteilen, ob der Wein klar oder trüb ist. Bei einem Schaumwein sehen Sie die Perlage (aufsteigende Perlschnüre). Eine gleichmässige, feine und anhaltende Perlage ist ein Qualitätszeichen bei einem Schaumwein. Mit dem Auge können Sie auch beurteilen, ob die Oberfläche spiegelt. Falls sie das nicht tut, kann das ein Hinweis auf einen Weinfehler sein.

Senken Sie das Glas und schauen Sie sich die Farbe an. Dazu schauen Sie am besten von oben gegen eine weisse Unterfläche (z. B. ein weisses Tischtuch). Es hilft auch, wenn Sie die Degustation in einem hellen Raum durchführen. Jetzt tauchen Sie zum ersten Mal in das Vokabular der Weindegustation ein: Beschreiben Sie die Farbe Ihres Weines.

Als Hilfestellung:

  • Weissweine starten bei einem blassen Gelb (oft mit grauen oder grünen Einschlägen). Das zeigt an, dass der Wein eher jung ist. Gute Weissweine gehen bis zu einem goldigen Gelb. Diese Farbe ist oft ein Zeichen für einen reifen, trockenen Weisswein oder einen edelsüssen Wein.
    Achtung: Sobald der Weisswein braune Farbtöne zeigt, ist das ein Hinweis darauf, dass der Wein geschmacklich nicht mehr ideal ist.
  • Roséweine starten bei einem gräulichen Rosa (junge, einfache Roséweine). Sie gehen bis zu Lachs-Töne, ein Zeichen dafür, dass der Rosé leicht gereift wurde.
  • Rotweine starten bei einem knalligen Kirschrot (junge Weine). Sobald die Rottöne einen Orange-Anteil bekommen, ist das ein Zeichen, dass der Rotwein trinkreif ist. Halt machen sollten Sie vor Kupfertönen bei Rotweinen. Das ist oft ein Zeichen für einen überreifen Wein.

Beschreiben Sie nicht nur die Farbe sondern auch deren Intensität (blass, zart, satt usw.). 

Bei einer Weindegustation beurteilen Sie mit den Augen die Farbe und Intensität.

Die Nase

Die Nase ist das wichtigste Sinnesorgan bei der Weindegustation. Sie können nämlich die meisten Gerüche mit der Nase unterscheiden. Mit dem Riechen können Sie Aussagen zum Aroma (fruchtig über blumig bis hin zu animalisch), zum Traubencharakter sowie zur Intensität und Komplexität machen. Auch die meisten Weinfehler können Sie bereits mit der Nase erkennen.

Ganz wichtig: Trainieren Sie Ihre Nase! Es kann helfen, wenn Sie sich ein Aromenrad anschauen und überlegen, wie die einzelnen Aromen riechen und ob sie diese im Wein wiedererkennen. Am Anfang ist es schwierig für die vielen Gerüche die richtigen Worte zu finden, da kann ein Aromenrad helfen.

Die Nase ist das wichtigste Sinnesorgan bei einer Weindegustation.

Der Mund

Jetzt können Sie den ersten Schluck nehmen. Achten Sie darauf, dass Sie leicht schlürfen. Der Sauerstoff hilft dabei den Geschmack des Weines besser wahrzunehmen. Auch wichtig ist, dass Sie den Wein ca. 10 Sekunden auf der Zunge behalten.

Im Gegensatz zur Nase kann der Mund viel weniger Gerüche unterscheiden. Auf der Zunge können wir streng genommen nur süss, sauer, bitter, salzig und umami herausschmecken. Ganz so mager muss das Urteil aber nicht ausfallen: Der Gaumen schmeckt auch die Kohlensäure und den Alkohol heraus. Zudem kann er uns mitteilen, wenn ein Wein viele Gerbstoffe (Tannine) enthält. Dann fühlt sich der Mund nämlich plötzlich rau oder trocken an. Im Gaumen können Sie beurteilen, ob die Geschmäcker miteinander harmonieren und wie der Nachgeschmack (Abgang) nachklingt.

Mit dem Mund bestimmen wir die Geschmacksrichtungen und den Abgang des Weines.

Die Beurteilung

Nach der Verkostung folgt die Beurteilung des Weines. Hierbei geht es um eine Gesamtbeurteilung des Weines. Sie schreiben dem Wein ein Grundcharakter zu. Für das Gesamturteil können Sie Adjektive wie rustikal, wuchtig, kräftig, sanft, dezent und charmant verwenden. Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Eindrücke halten Sie idealerweise in einem Weinsteckbrief fest, um sich so besser an einen verkosteten Wein zu erinnern. Sie sollten insbesondere diese Elemente festhalten:

  • visuelle Elemente
  • Eindruck in der Nase
  • Eindruck im Mund
  • Gesamteindruck

Mehr Informationen zu Degustationen sowie weiteren spannenden Themen rund um den Wein finden Sie in unseren Weinfernkursen für Privatpersonen oder Gastronomen:

Aktualisiert am 25.11.2020